Sommerakademie Bad Bevensen 2018
Hier wird es nun langsam herbstlich, aber der Sommer klingt nach…
Die heißen Sommertage im Juli im Tagungshaus des Gustav-Stresemann-Instituts und im schönen, alten Park waren voller bunten Lebens. Für 10 Tage fand dort zum 30. Mal die Sommerakademie statt. Jung und Alt von “7 bis 70” kommen hier zusammen und alle sind tätig. Manche sind sogar noch jünger oder älter…
Etwa130 Menschen haben an verschieden künstlerischen Kursen oder der Kindergruppe teilgenommen. Gemeinsam mit Jasminka Bogdanovic, Matthias Vogel und Wolfgang Voigt (die diese Veranstaltung u.a. 1988 begründet haben), war ich in diesem Jahr als Dozentin tätig im Bereich Malerei und Grafik.
Die Teilnehmer wurden von uns begleitet in ihrer individuellen künstlerischen Arbeit. Über den Tag verteilt gab es Kurse, an denen jeder nach eigenem Interesse teilnehmen konnte. Bei den MalerInnen sah das Program so aus:
Wie dort zu sehen, gab ich die Kurse: “Erdarbeiten” und “Linie und Bewegung”.
Am Vormittag initiierte ich: „Erdarbeiten“. Wir sammelten in der Umgebung farbige Substanzen: Erden, Kalke, die als Abrieb bei den Bildhauern entstanden, Moose, rote Farbe von Ziegelsteinen. Eben alles, was zu feinen Pigmenten verarbeitet im Bild verwendet werden kann und angerührt mit Malmittel auf Leinwand oder Papier eine schöne Farbe ergibt.
Selbst ich, die ich schon seit Jahren Erdfarben sammle, bin immer wieder erstaunt, wie viele Farben sich auf einem scheinbar sehr überschaubaren Areal, hier: dem nahen Wald und Parkgelände, finden lassen.
Jeder macht zunächst eine Art Materialproben, denn die Farbe sieht aufgetragen anders aus, als als getrockentes gesiebtes und veriebenes Pigment. Diese „Proben“ haben schon für sich genommen eine schöne Anmutung.
Wer mochte, verarbeitete Farben weiter zu Bildern.
Gemeinsam gestalteten wir auf einer großen, weißen Leinwand aus allen gesammelten Erden ein Bild und auf einer blau grundierten Leinwand ein weiteres, die wir beide zur Finisage zeigten.
Ganz nebenher öffnet einem diese Tätigkeit einen anderen Blick in die Landschaft und auf ihre Substanzen, man erweitert seine Wahrnehmung in einen sonst meist unbesehen Bereich.
Gegen Mittag nahmen 5-7 MalerInnen teil an:
„Linie und Bewegung“
Einige Zeilen aus dem LangGedicht „das“, von Inger Christensen, einer dänischen Dichterin, las ich zur Einstimmung.
Das Gedicht beschreibt gewissermaßen, wie etwas beginnt, weitergeht, sich verändert, weitergeht, … Wir taten genau „das“ auf großen Bögen mit Zeichenübungen.
Die größe der Blätter macht möglich, sich in schwungvollen Linien zu bewegen und aus dieser Dynamik zu gestalten. Es macht da wenig Sinn, zu vorstellungshaft heranzugehen, man schwingt sich „frei“ für Unerwartetes …
Zur Finissage fanden wir eine Möglichkeit die schönsten Bilder zu zeigen, ebenfalls jenseits von Vorstellungen, die ich da zunächst zu gehabt hatte. Selbst die Windböen hatten nach kurzer Zeit ein Einsehen, dass sie jetzt ungünstig seinen, und stellten das wehen ein.
An 3 Abenden waren Vorträge für alle: Jasminka und Matthias sprachen über „Leben und Porträts von Vincent van Goch und Alice Nels“, Wolfang über „Schön“. Mein Beitrag war über „Schwarz“.
Alle diese Abende fanden regen Anklang, ca. 40 Menschen hörten zu und beteiligten sich anschließend am lebhaften Gespräch.
Eine sehr schöne AbschlussVeranstaltung von alle Künsten am Samstag bildete den gelungen Höhepunkt und der Sonntag klang mit Gesprächen in den Gruppen, Auf- und Einräumen und der Abreise aller am Nachmittag langsam aus.
Finisage der MalerInnen
Mancher freut sich schon auf die Sommerakademie 2019, auch ich werde wieder dabei sein.
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